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Morgi's Logbuch

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Eintrag #6

23.03.2006

Anse Deshaies Guadeloupe

Leichten Herzens haben wir am 3.3. das wenig attraktive, noch weniger freundliche und voellig ueberteuerte Roadtown zusammen mit der La Gitana verlassen. Alle vier brauchten wir wieder einmal frische Luft, sauberes Wasser, Schwimmen ………. . Das Alles fanden wir in Deadman’s Bay, Peter Island. Wir ankerten vor einer Luxushotelanlage mit weissem Strand und Haengematten zwischen den Palmen. Dort genossen wir das Karibikambiente fuer 3 Tage.

Vor der Nachbarinsel, Salt Island, war 1867 die “ RHONE” in einem Hurrican gesunken. Sie war ein grosser ( 2434 to) englischer Postdampfer. Taucherfreundlich liegt sie auf 10-25 meter Tiefe. Praktischerweise waren dort Bojen ausgelegt, wo wir die MORGI und die La Gitana sicher, und genau ueber dem Wrack festmachen konnten. Dieses riesige Wrack unter Wasser zu sehen und hindurchzutauchen war grossartig. Es war zwar in 2 Teile zerbrochen, aber man konnte in den Rumpf hineintauchen und die um das Wrack verstreuten Teile, Dampfmaschine, Propeller, Anker …… waren deutlich zu sehen. Im Laufe der vielen Jahre war die “ RHONE” zu einem zu Hause fuer Langusten, Schildkroeten grosse Pferdekopfmakrelen und unzaehligen bunten Fischen geworden. Nur die sehr starke Stroemung machte es besonders Claudia nicht eben einfach.

Camp

Kanone

Kaum einen Steinwurf davon entfernt lag das Bilderbuchkaribikinselchen Marina Cay. Eine winzige Palmeninsel mit Sandstraenden, einem Riff davor, ein Pusser’s Company Store , ein Pusser’s Restaurant und dementsprechend vielen Besuchern. Wir kamen am fruehen Nachmittag an und konnten uns ohne Probleme einen Ankerplatz suchen. Gegen Abend fuellte sich die Bucht zusehens mit Charteryachten, deren eigenwillige Ankermanoever nicht immer den gewuentschten Erfolg brachten. So ankerte bei der La Gitana eine amerikanische Charteryacht, deren Besatzung ( ein Ehepaar) bei Pusser’s zum Dinner fuhr. Nachts klopften die beiden dann an den Rumpf der La Gitana um zu fragen: ” Have you seen where our boat has gone?”

Fuel

Steinmalerei

Michaela und Volker hatten noch eine Verabredung am Samstag und uns zog es weg von den BVI. Am Abschiedsabend zauberte Michaela 3 Bleche leckere Pizza an Bord der La Gitana und wir verabredeten in knapp einer Woche auf der naechstmoeglichen Insel. Am 9. Maerz war der Wetterbericht so guenstig, wie es eben geht , wenn das Ziel in Luv liegt. Nach dem Ausklarieren in Spanish Town, Virgin Gorda starteten wir so gegen 15;00 Uhr mit Ziel Saba. Vor dieser ca. 85 sm entfernten Insel kann man nur bei guenstigsten Bedingungen ankern. Genauso verhaellt es sich bei der naechsten Insel, St. Eustatius, und so konnten wir nicht mit Sicherheit sagen, wo wir anlanden wuerden. Die 25 Stunden dauernde Fahrt ist mit einem Wort zu beschreiben : NASS !!!

2-3 meter Welle, hart am Wind, bedeutete fuer uns, dass wir wieder einmal aus dem Oelzeug nicht herauskamen und wir uns eher Kiemen wuentschten als Lungen. In diesen Bedingungen war ein Anlanden weder auf Saba noch auf St. Eustatius moeglich; also weiter bis St. Kitts; Nach insgesamt 126 sm erreichten wir Basseterre, St. Kitts, wo wir in der dortigen Marina festmachten. St. Kitts ist zusammen mit der Nachbarinsel Nevis seit 1983 autonom und noch sehr englisch gepraegt. So gibt es in der Hauptstadt sogar einen “ Mini-Picadilly Circus”, und selbstverstaendlich fahren alle Autos auf der falschen Seite. Wir genossen die Freundlichkeit der Menschen und die Quirrlichkeit der herrlich restaurierten Stadt.

Dorfuhr

Am Montagabend gab es dann ein Wiedersehen mit Michaela und Volker. Das feierten wir in der Bar “ The Stonewall”, deren Spezialitaet ein Rhumcocktail namens “Stone against the wall” ist und uns viel zu gut schmeckte. Morgens fuehlte es sich dann eher an wie “ Head against the wall”. Trotzdem brachen wir gemeinsam mit den Beiden zu einer Inselrundfahrt in einem Leihwagen auf. Wir besichtigten ein altes britisches kanonenstrotzendes Fort, praehistorische Felsgravuren und ehemalige britische Zuckerrohrplantagen, die jetzt zu Luxusherbergen umgebaut sind.

Nach so viel Land wollten wir wieder in eine ruhige Ankerbucht, wo wir auch Stephan von der Mimpi Manis ( indonesisch fuer :suesse Traeume) einen Weggefaehrten der La Gitana trafen. Kaum zusammen hiess es schon wieder Abschied nehmen. Stephan segelte nach Antigua um seine Frau und seine Tochter vom Flughafen abzuholen. Die La Gitana gingen ankerauf nach Guadeloupe, wo Michaela’s Eltern sie fuer 3 Wochen besuchen werden. Wir blieben noch einen weiteren Tag in der ruhigen Ankerbucht und segelten dann die wenigen Meilen zur Nachbarinsel Nevis. Die kleinere Schwester von St. Kitts war wesentlich touristischer, aber wir verbrachten 3 schoene Tage vor Anker.

Das naechste Ziel war die Insel Montserrat. Diese Insel hat eine bewegte Vergangenheit. Zunaechst lebte man dort in reltiv grossem Wohlstand. Amerikanische Rentner liesen sich hier nieder, der Tourismus boomte und Popgroessen wie Stevie Wonder, Sting, Paul Mc Cartney, Phil Collins nahmen in dem dortigen Tonstudio Platten auf. 1989 zerstoerte oder beschaegigte dann der Hurrican “ Hugo” ueber 90% aller Gebaeude. Die Sturmschaeden waren fast behoben, als 1997 der Vulkan “ Soufriere” ausbrach und ueber Nacht den gesamten Suedteil der Insel mit der Hauptstadt Plymouth verschuettete. Dass bei dieser Katastrophe “nur” 18 Menschen ums Leben kamen, ist der fruehzeitigen Evakuierung zu verdanken. Wir ankerten unbequem in der einzig moeglichen Bucht der Insel, Little Bay. Am naechsten Tag unternahmen wir zusammen mit einem finnischen Seglerehepaar eine 5 stuendige Tour mit einem Taxi ueber die Insel. Wir fuhren auf einen Berggipfel, von wo aus wir die teilweise verschuettete Hauptstadt ueberblicken konnten. Es war erschreckend, die Ruinen einer so grossen Stadt vor sich zu sehen, durch die Staub und Asche ueber die zerstoerten Hafenanlagen auf das Meer hinauswehten. Die Szene hatte etwas von einem Endzeitfilm; “Mad Max” oder “The day after”.

Stadtbild

Vulkan

Dass das Ende der Katastrophe noch nicht erreicht ist, erfuhren wir beim anschliessenden Besuch im Vulkanobservatorium.Waehrend der Fuehrung erklaerte uns die Leiterin, dass der Vulkan seit 2002 erneut einen sogenannten “ Dom” aufbaut ( mit einem Ausstoss von 3 kubikmetern Gestein pro Sekunde) und erneute Eruption in absehbarer Zeit zu erwarten ist. Gestern sind wir in Guadeloupe angekommen, das heist : nach wochenlanger Abstinenz in englischem Gebiet schwelgen wir endlich wieder in Baguette, Camembert und Schokoladencroissant.

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Ende Eintrag #6




Eintrag #7

01.04.2006

Gästealarm auf der Morgi

Sozusagen als Aprilscherz kommt Manuela, Edgar Schwester, am 1. April nach Point a Pitr und wird nach einem ersten Abendessen auf dem Schiff feierlich mit einem prächtigen Feuerwerk im Hafen von St. Francois begrüßt. So fängt Urlaub an. Um die Seetüchtigkeit von Manuela zu testen, läuft die Morgi am nächsten Morgen in Richtung Marie Galante aus. Ein kleiner Hügel im Meer bekommt nach 3 Stunden deutlichere Konturen und in der Bucht von Saint Louis ankern Edgar und Claudia vorbildlich neben der La Gitana. Manuela erhält den Seetüchtigkeitspass (zumindest fürs Schönwettersegeln).

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Auf dieser Insel findet Edgar nicht nur zahlreiche Zuckermühlen, die er sich am liebsten kaufen und ausbauen möchte, sondern auch die ultimative Rum – Destille von Pere Labat. In genieteten Kesseln mit Zahnrädern im offenen Ölbad betriebener Zuckerrohrpresse und aus allen Rohrverbindungen dampfend wird bester Rum produziert. Deutsche Hygienevorstellungen sind vor der Eingangstür abzugeben. Klar, dass nicht nur probiert, sondern auch gekauft wird.

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Claudia erwirbt auf dem nächstbesuchten Marktfleck zwei schöne bunte Stoffe und Edgar schwärmt unentwegt von „herrlichen alten Häusern“die Manuela eher in die Kategorie „heruntergekommene Ruinen“ einsortiert. Im Osten der Insel beeindruckt eine Steilküste mit einer malerischen Doline. Überall sind auf Grünflächen Stiere angepflockt, die sich zum Teil Zuckerrohr wie Spaghetti reinziehen.

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Am nächsten Tag geht es schon wieder Anker auf in Richtung Les Saintes mit Blister direkt drauf zu. Unterwegs bietet sich ein seltenes Schauspiel: ein 360° Halo um die Sonne. Auch wenn ein zu Rate gezogenes Buch eine damit verbundene Wetterverschlechterung ankündigt, sieht er schön aus.

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Zur Freude von Edgar geht die Morgi noch vor der La Gitana in der Anse sous les vents vor der Ilet du cabrit, der Ziegeninsel, vor Anker. Mit Heckleine am Baum liegt die Morgi schließlich schlaffreundlich Bug voraus in den Wellen. Nach dem Abendessen endet der Tag mit viel Gelächter auf der La Gitana – schließlich musste so dies und das durchgekaut werden.

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Mit der Morgi als „großem Dinghi“ motoren wir mit der Besatzung der La Gitana am nächsten Morgen nach Bourgh, dem kleinen Städtchen auf les Saintes, um einzukaufen. Das bedeutete erst mal Heckleine wieder los und Anker auf und alles was dazugehört – für den Gast an Bord ein beeindruckender Aufwand für einen Einkauf, aber für den Abend ist asiatisch Essen angesagt. Eine logistische Herausforderung ist nicht nur der Einkauf, sondern auch das Kochen auf dem Schiff und erst recht der Transport der heißen Töpfe im Dinghi zur La Gitana, weil dort mehr Platz ist für 7 Personen. Die übergeschwappte Kokosnuss-Soße erweist sich als gutes Schmiermittel, die Manuela eine Schramme auf dem Rücken beschert, aber das neue Kreuzband hat gehalten. Das Essen schmeckte so gut, dass Claudia schließlich erschrocken feststellte: „Huch, ich esse ja fast so viel wie Volker“

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Freitag, der 7. April war eher ein gefühlter 13, wenn auch mit Highlights: die angesteuerte, herrlich leere Buch Anse de Fideling auf der Nachbarinsel Terre des bas erwies sich als zu schwellig zum Ankern, also ging es zurück zur Pain de sucre, die sich allerdings auch eher als „Pein“ erwies. Landschaftlich herrlich, aber Quallen im Wasser, ein mäßiger Tauchgang für „die Profis“ und ein übler Wellengang. Nur die bei Sonnenuntergang unter vollen Segeln auslaufende Royal Clipper war eine Augenweide.

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Nach der Flucht aus der Bucht am nächsten Morgen findet die Morgi in der Anse de Mire dank Heckanker ein schlaffreundlicheres Revier. Außerdem war es viel näher für den Landgang, den Claudia und Edgar für einen Besuch des alten Forts nutzen. Manuela sucht nach einer Fahrgelegenheit, weil die Straße sehr steil ist. Außer vielen Menschen mit Palmwedeln in der Hand, die Richtung Kirche strömen, sieht sie erst mal nicht viel – es ist Palmsonntag. Nach dem Motto: nur mal bis zur nächsten Kurve gucken, landet Manuela schließlich vor dem Fort, just zu dem Zeitpunkt, als es geschlossen wird. Claudia und Edgar staunen, Manuela feiert ihr neues Kreuzband nach dem gelungenen „Abstieg“ mit Cappucino und Eis. Die Woche fängt dann mit einem Donnerschlag der besonderen Art an: Ziemlich genau am Ende der Geisterstunde trifft „Excalibur“ die Morgi am Bug. Edgar stürzt aus dem Tiefschlaf direkt aufs Deck, um die Excalibur an einem 3. Schlag zu hindern. Ein amerikanischer „Katastrophen-Paul“ hatte am Abend nebenan geankert. Immerhin kam er gegen Mittag per Dinghi, um sich zu entschuldigen.

Mitte der Woche war die Überfahrt nach Point a Pitr angesagt. Im Hafen liegt die Morgi absolut ruhig, aber der Wind jault zwischen all den Segelschiffen und das Wasser gluckert ungewohnt ringsum, was den Gastsegler immer wieder aufwachen lässt. Nach kleinen Werkeleien am Schiff und dem „run“ auf die Wäscherei erkunden die 3 Morgianer die Stadt. Teilweise der bekannte morbide Charme, quirlige freundliche Menschen und ein einladender Gewürzmarkt bescheren Manuela ein paar Mitbringsel für zu Hause. Claudia bekommt Ersatz für die zerbrochene Sonnenbrille – sie kann’s kaum glauben und Manuela möchte am liebsten den Blumenstand aufkaufen, wenn das Problem mit dem Transport nicht wäre.

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Zum krönenden Abschluss des Urlaubs für Manuela steht noch die Landerkundung in Bas Terre an (der gebirgige und interessantere Teil von Guadeloupe). Der Krebswasserfall (cascade aux ecrevisses) hatte zum Glück keine Selbigen, zumindest hat Edgar kein Zwicken an den Füßen bemerkt, als er sie im Wasser kühlte. Im „Maison de cacao“ erfährt man alles über die Schokoladenherstellung und darf von der rohen über die getrockneten, gerösteten Kakaobohne bis zum Kakaogetränk (einer gewöhnungsbedürftigen Aufschlämmung geriebenen Rohkakaos) und zur Schokolade alles probieren. Absolut bizarr sind die schmalen, unglaublich steilen Straßen, die durch saftiges Grün führen, bis das kleine Mietauto im ersten Gang ächzt. Die dreistufigen Wasserfälle „Les Chutes du Cabret“ bleiben für Manuela unerreichbar, weil der Weg steil und sehr glitschig ist (zu gefährlich für das neue Kreuzband), aber auch Claudia und Edgar befinden, dass eine mehrstündige Wanderung mit so leichter Bekleidung im Regenwald nicht verlockend ist – nicht weil es zu kalt gewesen wäre, sondern weil Myriaden von Moskitos unglaublichen Appetit hatten. In Deshaies wurde die beiden letzten Abende mit köstlichem Essen direkt am Meer genossen. Edgar hat dort sein großes Bedauern, auf den botanischen Garten verzichten zu müssen (wegen dem 13 Euro teuren Eintritt) mit einem guten Wein heruntergespült.

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Manuelas letzter Morgen begann relativ früh und sie kramte schon mal die viel zu vielen Klamotten zusammen, die sie mitgeschleppt hatte. Tipp an alle zukünftigen Gäste der Morgi: wenn man nicht seekrank wird und also auf dem Schiff bleiben kann, dann genügt eine halbe Tasche voll Klamotten, den Rest fülle man mit Leckerlis und Bücher für die Gastgeber. Zum krönenden Abschluss gibt es mal einen Strandbesuch, ein interessanter Markt davor und ein von einer stolzen Lady liebevoll zelebrierter Saftcocktail, den wir zum Abschluss genießen. Dann bricht Hektik aus, schnell zurück, Manuela geht duschen, Claudia und Edgar holen das Gepäck von der Morgi und ab zum Flughafen, kurzer und fast schmerzloser Abschied, Tschau oder doch „auf Wiedersehen in der Karibik“? Manuela sagt danke für den schönen Urlaub und Claudia und Edgar genießen ihre Morgi wieder allein.

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Ende Eintrag #7




Eintrag #8

27.04.2006

Anse Mitan Martinique

Nachdem Edgar’s Schwester uns am Ostersonntag verlassen hatte, blieben wir noch ein paar Tage in der Marina von Pointe-a-Pitre. Ein paar Arbeiten gab es noch an unserem Schiff zu erledigen und Ostermontag wollten auch Michaela und Volker von der „La Gitana“ hier eintreffen. Tatsaechlich kamen sie schon sehr frueh, so dass wir nach einem gemeinsamen Fruehstueck Plaene schmieden konnten. Sie kannten Guadeloupe noch besser als wir, deshalb konnten sie uns einen tollen Strand mit grossen Wellen zum Bodysurfen empfehlen. Da wir noch das Leihauto hatten , war das alles auch problemlos zu meistern.

Also, Badeklamotten packen und ab ging es Richtung Wellen. Nach ein bisschen Uebung machte das auch Claudia richtig Spass und es sah bei ihr beinahe so elegant aus, wie bei den beiden „Profis“. Wir verbrachten einen herrlichen Relaxtag und der kroenende Abschlus war ein Thunfisch von Michaela und Volker, den die beiden auf ihrem Weg von St. Martin nach Guadeloupe gefangen hatten.

Am naechsten Tag hatten sie einen Krantermin um ihr leidiges Motoren-und Wellenproblem endlich zu loesen, das sie seit dem Neueinbau in Frankreich hatten. Ausserdem sollte die „La Gitana“ einen neuen Unterwasseranstrich bekommen. Da geteiltes Leid bekanntlich halbes Leid ist, beschlossen wir den beiden dabei zu helfen. Bei ueber 30 Grad im Schatten und keinem Wind war das eine recht schweisstreibende Arbeit. Aber wir kamen so gut voran, dass Edgar und Michaela beschlossen der „La Gitana“ noch einen neuen Wasserpass zu goennen. Nach 2 Tagen sah alles perfekt aus und wir waren gerade dabei sie mit einem guten Gefuehl Richtung Dominica zu verlassen, als ihr Mechanker ihnen eroeffnete, den lang versprochenen Zeitplan doch nicht einhalten zu koennen. Leider konnten wir nichts anderes tun, als ihnen alles Gute und viel Glueck und Erfolg zu wuenschen. Wir warfen schnell die Leinen los, da die Tankstelle bald schliessen wuerde und wir noch Treibstoff bunkern wollten.

Die Zeit reichte gerade noch dafuer und nach dem Aufklaren ging es dann endlich weiter. Urspruenglich wolllten wir eine Nacht in Marie-Galante verbringen, den Wind haetten wir aber dann direkt auf der Nase gehabt, und so entschieden wir uns noch einmal fuer die Ile Les Saints.Fast direkt nach der Hafenausfahrt kreuzte ein Buckelwal unseren Weg. Er war groesser als die „Morgi“ und glitt sehr unbeeindruckt und sehr elegant durch die Wellen. Da wir fast auf Kollisionskurs waren, hiess es schnell die Segel runter und Motor an um besser navigieren zu koennen. Er hatte uns so sehr beeindruckt, dass wir auf die Idee mit einem Foto erst kamen, als er schon abgetaucht war. Die Ueberfahrt war sehr nass, so dass wir uns wieder einmal ernste Gedanken ueber den Neubau einer Sprayhood machten.

Wie auf den Iles Les Saintes nicht anders gewohnt, verbrachten wir eine weitere schwellige Nacht vor dem Pain de Sucre. Wir starteten am naechsten Morgen recht frueh und erreichten Dominica gegen 15:30Uhr. Einklarieren kann man dort bis 16:00Uhr, dass das auch noch geklappt hatte, verdanken wir Albert; einem Boatboy aus der Prince Rupert Bay. Fuer 20EC$ (das sind ca.6,50 Euro) raste er mit seinem Boot ueber die Bucht um Edgar heil und puenktlich zu einem sehr freundlichen Zoll-und Immigrationsbeamten zu bringen.Das reichte auch fuer ein Ausklarieren, wenn man nicht laenger als 12 Tage auf Dominica bleibt. Ansonten muesste man dort noch einmal erscheinen.

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Wie alle Boatboys hatte er jede Menge andere Dienstleistungen zu bieten; eine Boottour auf dem Indian River, Inselrundfahrten, Muellabholen und vieles mehr.Wir verabredeten fuer den naechsten Tag die Indian River-Tour und puenktlich um 11.00Uhr holte uns Albert mit seinem Boot ab. Im Schlepptau hatte er noch ein schweizer Ehepaar, das 2 Wochen Charterurlaub in der Karibik machte.

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Kolumbus lief am 3.11.1493 in die Bucht und in den Fluss ein, und die Bootsfahrt durch den gruenen Zauberwald mit seinen verschlungenen Mangroven folgt noch heute seiner Route.Die Tour endet an einer Buschbar, von da aus konnte man nur noch zu Fuss weitergehen. Der Regenwald wurde bald so dicht, dass ein Vorwarteskommen immer schwieriger wurde. Wir loeschten unseren Durst an der Bar. Die Besitzerin war vor wenigen Wochen zum 4. Mal Mutter geworden und ihre Kinder tollten uns um die Fuesse.

Zureuck auf dem Boot sprand Edgar erst einmal ins Wasser, wurde aber schnell von Claudia gewarnt, die in 1 Meter Entfernung eine giftige Wasserschlange sah. Beim naeheren Hinsehen entdeckten wir noch viele von diesen giftigen Exeplaren, daumendick und ca. 80 cm lang, und so verzichteten wir auf weitere Badefreuden.

Am darauffolgenden Tag starteten wir zusammen mit den beiden Schweizern und dem deutschen Eignerehepaar von der SY Cili zu einer Inselrundfahrt. Unser Fahrer war einer der wenigen ueberlebenden Karibenindianer und fuhr uns einmal um die Insel herum. Ein Stopp war ein Wasserfall mittem im Regenwald, wo wir ein erfrischendes Bad im Suesswasser nahmen.

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Nach so langer Zeit war das herrlich , wobei wir dabei fast Muehe hatten uns ueber Wasser zu halten, im Salzwasser muss man da naemlich fast nichts tun und so fuehlten wir uns wie bleiernde Enten. Wir „besuchten“ auch noch die Karibenindianer, in einer kleinen Ortschaft konnte man von ihnen selbst angefertigtes Gegenstaende fuer den taeglichen Bedarf kaufen.

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In frueheren Reiseberichten ist oft vor Dominica gewarnt worden( Diebstahl), wir erlebten es aber als sehr sicher. Dafuer verantwortlich waren die Boatboys, die sich organisiert hatten und jede Nacht in der Ankerbucht mit ihren Schiffen partolierten. Wir hatten unseren Mast mit Reflektorband gekennzeichnet( wenn man nachts durch ein Ankerfeld faehrt, kann man die einzelnen Schiffe nicht gut auseinander halten) sie fanden das wohl auch sehr interessant, denn ihr Taschenlampenlicht streift uns oft.

Abendlicht

Die Weiterfahrt nach Martinique war wieder einmal herrlichstes Segeln.

Segeln

Unter Vollzeug rauschten wir bei halbem Wind unserem Ziel, St. Pierre, entgegen. Die ehemals 30000 Einwohner zaehlende Stadt galt als das Paris der Karibik bis sie am 8.5.1902 durch eine Eruption des Mt. Pele mit all ihren Einwohnern ausgeloescht wurde. Heute steht dort ein beschauliches Dorf mit 5000 Bewohnern, und nur einige Ruinen sowie ein Museum erinnern noch an den einzigen Glanz der Stadt sowie an die Katastrophe von 1902.

Zwischenzeitlich hatten wir Funkkontakt mit der La Gitana Crew, die nach der Reparatur und nach der langen Zeit im „Backofen“ der Werft endlich wieder im Wasser waren. Wir verabredeten uns fuer den kommenden Tag in der Anse Mitan, wo wir gemeinsam einen Teil der ca. 20 kg schweren und 1,50 Meter grossen Goldmakrele geniessen werden, die Volker nach langem Kampf auf dem Weg hierher gefangen hatte.

Lager

Ende Eintrag #8




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