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Morgi's Logbuch

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Eintrag #20

01.05. 2007

Grand Turk , Cockburn Town, Turks & Caicos

Am Sonntag mussten wir dann zunaechst ausklarieren. Auf den amerikanischen Inseln wird der Papierkrieg sehr ernst genommen und wir waren verpflichtet uns in jedem Hafen auf jeder Insel an- und abmelden. Wenigstens ging das relativ unkompliziert per Telefon. Anders als auf saemtlichen karibischen Inseln, die wir bisher besucht haben, ist ausgerechnet hier auf der grossen, US amerikanischen Insel sonntags Customs & Immigration geschlossen. ( Wahrscheinlich ist das der Tag, an dem scharenweise haitianische und kubanische Immigranten illegal einreisen. ) Zum Glueck fuer uns gab es auf dem Gelaende des Containerhafens einen netten, hilfsbereiten Polizisten, der von seinem Privathandy aus bei Customs & Immigration in der Hauptstadt San Juan anrief.Sie teilten uns daraufhin mit, wir sollen die in unseren Paessen befindlichen Einreiseformulare mit Ausreisedatum versehen und in den Briefkasten ihres Bueros einwerfen. So einfach kann Buerokratie sein. Auf diese Weise mit offiziellem Segen versehen starteten wir gegen 10:00 Uhr Richtung Samana, Di Ar ( wie die hier ueberwiegend amerikanische Seglergemeinde die Dominikanische Republik nennt ). Die Mona-Passage zwischen Puerto Rico und der D.R. ist unter Seglern beruehmt-beruechtigt wegen ihrer kaum vorhersagbaren Winde, Stroemungen und Wellen. Das gilt hauptsaechlich fuer nach Osten ziehende Yachten und wir waren guter Dinge, hatten wir doch den Passat von achtern – so dachten wir wenigstens. Die ersten 5 Stunden motorten wir gegen westliche Winde, die jedoch nicht sonderlich stark waren. Es regnete in Stroemen und dementsprechend war die Sicht fast null. Gegen Abend drehte der Wind dann langsam Richtung Ost, blieb jedoch schwach, und es gingen immer wieder schwere Schauer nieder. Das bedeutete, dass wir die halbe Nacht mit Motorunterstuezung fuhren und von Hand steuern mussten. Gegen 9:00 Uhr morgends erreichten wir die grosse Bucht von Samana, wo sich um diese Jahreszeit riesige Buckelwale zur Paarung treffen. Wir mussten auch nicht lange warten, bis wir auf die ersten Exemplare trafen. Einige sahen wir ruhig dahinschwimmen und riesige Wasserfontaenen ausblasen. Andere sprangen in einiger Entfernung senkrecht aus dem Wasser, begleitet von Whalewatching-Booten. Waehrend der Paarungszeit der Wale haben diese Boote natuerlich Hochkonjunktur, besonders wenn, wie es bei unserem Einlaufen der Fall war, ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt.

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Um die Mittagszeit fiel dann unser Anker vor Santa Barbara de Samana. Hier erlebten wir zum ersten Mal die von Segelhandbuechern und anderen Seglern angekuendigte Behoerdenprozedur. Anders, als auf unseren bisher angelaufenen Inseln, wo man seine Papiere einpackt und zu Zoll und Immigration geht, kommen die „Offiziellen“ hier in der D.R. an Bord. Klingt zunaechst bequem, ist es aber nicht. Die Vorhut bildeten 4 Mann, die mit einem Fischerboot uebersetzten und mit Militaerstiefeln unser weisses Deck betraten. Es waren Vertreter von Hafenbehoerde, Kriegsmarine und Drogenfahndung ( spaeter kamen dann noch Vertreter von Zoll, Immigration, Agrarministerium und ein Veterinaer ). Die Gebuehren haeuften sich und jeder machte uns unverbluehmt darauf aufmerksam, dass es ueblich waere, Geschenke, gerne in Form von Barem zu ueberreichen. Die Gebuehren haben wir zaehneknirschend bezahlt „ Geschenke“ gab es dafuer auf der MORGI keine. Nach all den Bordbesuchern mussten wir noch in das Buero der Immigration, wo ein Uniformierter unter einem grossen Antikorruptionsplakat sass und unsere Immigrationsgebuehr ( 64 US$ !! ) vor unseren Augen, zwar gegen Quittung, aber in sein privates Portemonnaire verstaute. Diese Formalitaeten durchliefen wir dann in jedem angelaufenen Ort in der D.R. Wir wollen niemanden mit Details langweilen, nur soviel: Insgesamt zahlten wir ueber 250 US$ an irgendwelchen abstrusen Gebuehren, und 0 US$ an „Geschenken“.

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Nach 2 rolligen, unruhigen Naechten in dieser Ankerbucht starteten wir noch mueder als bei der Ankunft nach Norden. Der Ankunftstag von Edgar’s Schwester rueckte immer naeher und es war noch ein weiter Weg bis Puerto Plata. Unser Plan war, in der Naehe ihres Hotels eine ruhige Ankerbucht zu finden, um von dort aus dann gemeinsame Unternehmungen zu starten. Wie es sich herausstellte, machte uns der Nordschwell einen dicken Strich durch diese Rechnung. An der gesamten Nordkueste gab es ausser Luperon keinen geschuetzten Ankerplatz. Also segelten wir 30 Stunden durch bis in die Lagune von Luperon. Sie ist ein sogenanntes Hurricanhole. Das von Mangroven begrenzte Ankerfeld umfasste mindestens 70 Yachten, von denen viele schon einige Jahre hier liegen, und auch in den kommenden Jahren kaum auslaufen werden. Nach dem zu Anfang beschriebenen Einklarierungsgedoehns und nachdem wir uns tuechtig ausgeschlafen hatten, starteten wir zu einer Erkundungstour Richtung Puerto Plata und Sosua. Unter anderem wollten wir herausfinden, wie lange es dauert, zum Hotel zu gelangen, wo Manuela mit Bernd und Thomas 2 Tage spaeter eintrafen. Die Fahrt mit oeffentlichen Transportmitteln ( kleine japanische 9sitzer Busse mit ueber 25 Passagieren ) war abenteuerlich und beim Aussteigen bedurfte es unser ganzen Ueberzeugungskraft, dem Fahrer klarzumachen, dass wir „Gringos“ eben nicht 2000 Pesos sondern lediglich die dafuer ueblichen 25 Pesos bezahlen werden. Das klingt vielleicht lustiger, als es tatsaechlich war da wir dieselbe Diskussion einfach jedes Mal fuehren mussten.

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Auf dem Heimweg brach kurz vor Puerto Plata ein maechtiges Tropengewitter ueber uns los. Zunaechst haben wir uns zusammen mit vielleicht 20 Einheimischen unter ein Dach gefluechtet. Die Strasse verwandelte sich langsam in einen Fluss, in dem Unrat und kleinere Gegenstaende trieben. Nach einer Stunde, in der der Regen immer heftiger wurde, trieben dann schon groessere Gegenstaende wie Schraenke oder Mopeds die Strasse herunter. Die Strasse glich jetzt auch eher einem reissenden Fluss. In der Zwischenzeit war die Nacht hereingebrochen und die Elektrizitaet ausgefallen. Nur durch die permanenten Blitze konnten wir die Umgebung wahrnehmen. Als das Wasser in unserem Unterstand noch mehr zu steigen begann, entschieden wir, uns in dem bis ueber die Knie reichenden Wasser auf den Weg in hoeher gelegene Gefilde aufzumachen. Gegen Stroemung und Treibgut ankaempfend erreichten wir die Strasse Richtung Luperon ( oder was davon noch uebrig war ) wo wir versuchten, einen Bus zu finden. Diesen Bus zu finden erwiess sich als nicht allzu schwer und wir sassen auch eine halbe Stunde im Trockenen, nur an ein Vorwaertskommen war nicht zu denken. Die Strasse war zum Teil wegggespuelt und ueberall steckten liegengebliebene Fahrzeuge. Zusammen mit 2 einheimischen Frauen und einem 3jaehrigen Maedchen machten wir uns zu Fuss auf den Weg. Die gesammte Strecke war ueberflutet und ein Durchkommen war fuer Erwachsene schon mehr als beschwerlich, da immer wieder ganze Strassenabschnitte weggespuelt worden waren. Deshalb nahm Edgar das kleine Maedchen auf dem Arm, wo es selig einschlief und die naechsten 10 km auch nicht mehr aufwachte. Als wir gegen 23:00 Uhr das Ende des Staus erreicht hatten, rief die Mutter des Maedchens ihren Mann an, der uns dann die letzten Kilometer mit seinem Auto bis zum Schiff fuhr. Unser Bedarf an Abenteuern war an diesem Abend mehr als gedeckt. Als wir 3 Tage spaeter wieder nach Puerto Plata fuhren, um Manuela und ihre Jungs endlich zu treffen war immer noch das Chaos zu sehen, das diese Ueberschwemmung angerichtet hatte. Die Strassen waren zumindest einspurig soweit befahrbar, dass ein Vorwaertskommen moeglich war. Manuela hatten wir das letzte Mal so ziemlich genau vor einem Jahr gesehen und die Jungs bei unserer Abfahrt auf den Kanaren, so dass es gleich jede Menge zu erzaehlen gab. Wir besichtigten die grosse Hotelanlage und schmiedeten Plaene, wie wir die Zeit gestalten wollten. Ein Punkt dabei war die Beschaffung eines Mietwagens, der die Strecken etwas ertraeglicher machen sollte. Bei diesen Strassen empfahl sich ein Gelaendewagen, ueber den wir uns noch oft freuen sollten. Der Wagen war recht schnell besorgt, da es in der Ferienanlage eine Menge Anbieter gab. Mit dem Plan, am naechsten Tag die Wasserfaelle zu besichtigen verabschiedeten wir uns und fuhren nach Hause. Im „eigenen“ Auto reduzierte sich die Fahrtzeit auf 1 ½ Stunden, da die Kleinbusse an jeder „Giesskanne“ anhalten. Wir hatten schon viele Segler von den 27 Wasserfaellen von Damajagua in den Cordillera schwaermen hoeren und freuten uns darauf, dort zu schwimmen, tauchen und in die ausgewaschenen Suesswasserbecken hineinzuspringen. Als wir dort waren, konnten wir uns allerdings nicht so ganz vorstellen, wie aeltere, uebergewichtige Amerikaner dieses Cascading ueberlebt haben wollen. Wir wurden mit Schwimmwesten und Helmen ausgeruestet und durchquerten sicherlich an die 15 Mal den durch Hochwasser reissend gewordenen Fluss um dann etwas hoeher am unteren Ende des 1. Wasserfalles anzukommen. Manuela hatte durch eine alte Knieverletzung schon gleich gesagt, dass sie sich das sparen will ( was auch wirklich eine gute Idee war ). Mit 2 Fuehrern kaempften wir uns durch starke Stroemungen, tiefe Schluchten und steile Felsen immer hoeher und standen irgendwann oben auf dem siebenten. Mehr wollten wir uns nicht antun, denn bis hierhin hatte es schon 2 Stunden gedauert. In 2 Gruppen ( Bernd+Claudia, Thomas+Edgar und je einem Fuehrer ) begann nun der interaktive Abstieg. So wirklich gut waren die Erklaerungen des Fuehrers nicht und schon beim 2. Wasserfall hatte Claudia eine schmerzhafte Steissbeinprellung und eine ueble Prellung mit Abschuerungen an der Huefte. Wasser geschluckt hatten wir eigentlich alle genug, aber irgendwie mussten wir da wieder runterkommen. Also, weiter allen Mut zusammennehmen, Schmerzen soweit wie moeglich ignorieren und darauf hoffen, dass mehr Leute die Tour ueberleben als daran zu sterben. Claudia’s Laune wurde dann auch nicht besser, als „ihr“ Fuehrer ihre ihm anvertrauten Trekkingsandalen noch verlor und sie den Rest des Weges dann barfuss bewaeltigen musste. Irgendwann hatte das alles mal ein Ende und erledigt kamen wir wieder am Auto an. Wir wollten uns eigentlich noch eine Zigarrenfabrik ansehen, aber zunaechst einmal mussten wir Schuhe fuer Claudia kaufen. In Santiago de los Caballeros wurden wir endlich in einem grossen Einkaufszentrum fuendig und da wir mittlerweile richtig hungrig waren, kauften wir noch ein paar Dinge fuer ein Picknick ein. Vor einem Springbrunnen begannen wir damit und waren in kuerzester Zeit von jeder Menge Schulkindern umzingelt, die uns, nicht sehr scheu, ziemlich auf die Pelle rueckten. Nachdem wir noch einen Verkaufsstand von Zigarren und eine kleine Manufaktor unterwegs besichtigt hatten, fuhren wir die Drei zurueck ins Hotel und wir wieder auf die MORGI.

Am naechsten Tag ging es Richtung Osten nach Carbarete. Im Nationalpark El Choco konnte man Tropfsteinhoehlen besichtigen. Mit Larry ( seinen richtigen Namen wissen wir leider nicht ) einem Kanadier mit Wurzeln in der D.R. hatten wir grosses Glueck. Er wusste sehr viel ueber die Natur zu berichten und hatte zu jeder Pflanze eine Geschichte, was man damit tun kann und wogegen sie hilft. Fast alle Pflanzen halfen seiner Meinung nach gegen einen „Kater“, den zu bekaempfen hier wohl oberste Prioritaet hat. Die Tropfsteinhoehlen waren sehr gut erhalten; die Hauptattraktion war ein Badesee in 20 m Tiefe, den aber keiner von uns ausprobieren wollte, da es leider nicht so warm war. Mit einer Empfehlung fuer ein gutes einheimisches Lokal verabschiedeten wir uns von Larry. Nach dem Mittagessen fuhren wir noch nach Sosua, das auf dem Rueckweg nach Puerto Plata lag. Gegruendet wurde Sosua erst in den Vierzigerjahren von europaeischen Juden, die vor dem Nationalsozialismus aus Deutschland und Oesterreich fliehen mussten. Trujillo, der damalige Diktator, wollte sein schlechtes Image wieder aufpolieren, nachdem er 1937 15 000 Haitianer umgebringen liess, indem er waehrend des 2. Weltkriegs Juden politisches Asyl anbot. Eine kleine Gruppe von Siedlern liess sich in Sosua nieder und kurbelte die Milch- und Fleischwirtschaft an, die bis heute floriert. Nach 1 ½ Jahren standen wir wieder einmal in einem deutschen Baecker- und Metzgereiladen. Schon allein der Duft trieb uns die Traenen in die Augen und wir konnten unseren „Kaufrausch“ nur schwer zuegeln. Mit jede Menge leckeren Dingen verliessen wir das Dorf und hatten ein wunderbares Picknick. Wir hatten die Wale in Samana schon gesehen und wollten das unbedingt unseren Gaesten zeigen. Das bedeutete zwar eine anstrengende Fahrt ueber loechrige Strassen von beinahe 4 Stunden, wir hofften aber dennoch, dass es sich lohnen wuerde. Also starteten wir am naechsten Tag sehr frueh ( hielten bei der Deutschen Baeckerei und Metzgerei wieder an, da sie auf dem Weg lag ) und kamen etwas muede in Samana an. Die schlechte Nachricht war, dass schon seit ein paar Tagen keine Wale mehr gesehen wurden und fuer 50 US$ pro Person auf gut Glueck mal schauen, war uns zu teuer. Waehrend Manuela und die Jungs Cayo Levantado ( auch als Barcadi-Insel bekannt ) besuchten, stromerten wir noch einmal durch Samana und warteten in einem Cafe bis sie wieder zurueckkamen. Ueber die Rueckfahrt kann man nur berichten, dass wir einen platten Reifen hatten, den aber schnell mit Hilfe von Bernd und Thomas wieder beheben konnten. Nach so vielen Kilometern und Stunden im Auto brauchten wir erst einmal wieder etwas Ruhe und beschlossen deshalb, Puerto Plata zu erkunden. Wir besichtigten die Fortaleza de San Felipe, ein kleines Fort, das zwischen 1564 und 1577 als Schutz vor moeglichen Piratenangriffen erbaut wurde. Zu Trujillos Zeiten wurde es als Gefaengnis benutzt und beherbergt heute ein kleines Museum. Neben dem Fort wurde ein Gedenkstein fuer die Opfer des 1996 vor Puerto Plata abgestuerzten Birginair-Flugzeuges gesetzt. Danach machten wir uns auf, die hiesige Rhumdistillerie zu besuchen. „ Brugal“ ist weltweit der drittgroesste Rhumhersteller. Tatsaechlich besichtigen konnte man nur die riesige Abfuellanlage. Anders als Bacardi setzt Brugal fast seine ganze Produktion hier auf der Insel ab, was Rueckschluesse auf den Durst der einheimischen Bevoelkerung, sowie der Touristen zulaesst. Die Woche mit dem Leihwagen war vorueber und nachdem wir ihn wieder in Puerto Plata zurueckgegeben hatte, bestritten die Vier den Weg nach Luperon gemeinsam in oeffentlichen Verkehrsmittlen. Zuvor kauften sie noch leckere Grillsachen beim Metzger ein ( die haeufige Erwaehnung des Metzgers zeigt wahrscheinlich den Grad der Entzugserscheinungen ). Wir warfen den Grill auf der MORGI an und hatten einen schoenen Abend mit netten Gespraechen und ohne den Druck, noch weit nach Hause fahren zu muessen. Nach einem ausgiebigen Fruehstueck starteten wir zu einer Erkundungstour durch die Lagune. Manuela kam mit uns im Dinghie mit, Bernd und Thomas nahem das Glasbottemkajak. Wir legten an mehreren Straenden an, sammelten ein paar Muscheln und andere Strandschaetzte und hatten einfach einen schoenen Tag. Die Zeit verging sehr schnell, und schon am naechsten Tag fuhren sie mit dem Bus wieder in ihre Hotelanlage. Wir besuchten sie noch einmal am Tag vor ihrer Abfahrt und freuen uns darauf, sie im Herbst in Deutschland wiederzusehen. Wir stuerzten uns in die Vorbereitungen fuer die bevorstehende Atlantikueberquerung. Mit einem Leihwagen fuhren wir noch einmal in die grossen Supermaerkte, da es in Luperon keine guten Versorgungsmoeglichkeiten gibt. Als alle Einkaeufe erledigt waren und wir noch etwas Zeit uebrig hatten, beschlossen wir dem „Ambermuseum“ in Puerto Plata noch einen Besuch abzustatten. Die dort ausgestellten Bernsteinexponate sind beruehmt fuer ihre darin eingeschlossenen Insekten und Pflanzen.

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Einige der Stuecke gelangten im Film „ Jurassic Parc“ zu Filmruhm. Zurueck auf der MORGI wurden noch einmal alle Schraenke durchgesehen und nach Atlantikprioritaeten umgeraeumt, das Segelschapp neu sortiert und dann wollten wir noch unsere Wasser- und Dieselvorraete auffuellen. Es gab hier keine Tankstelle, das bedeutete dann Kanister schleppen. Von den anderen Seglern waren wir gewarnt worden, das nicht mit HandyAndy, dem lokalen „Kann alles und weiss alles-Mann“ zu tun, da er den 3fachen Preis verlangt. Also lief Edgar am Ostersonntag gefuehlte 100 Mal mit 20 Liter Kanistern zur Tankstelle ( ca. 1 km entfernt ) lud sie ins Dinghie, fuellte sie in unsere Tanks um, und startete von neuem. Auch das ging irgendwann mal vorbei und wir waren gluecklich, am Abend volle Tanks zu haben. Beim Wasserorganisieren half uns Robert, der Manager des Luperon Yacht Clubs, der uns mit seinem Motorboot 10 Faesser a 20 Liter an Bord brachte. Natuerlich auch nicht umsonst, aber wir hatten dafuer richtig gutes Trinkwasser. Waehrend unseres gesamten Aufenthaltes in Luperon versuchten wir, unser Aussenborderproblem zu loesen. Ein ( wieder einmal ) „begnadeter“ Reparillo versprach uns, das loesen zu koennen. Gluecklicherweise hatten wir am 1. Tag Jonas, einen sehr netten schwedischen Segler kennengelernt, der uns mit seinem Ersatzaussenbordmotor aushelfen konnte. Beim Segeln hatte er ein grosses Dinghie mit gut funktionierendem Motor gefunden und konnte uns deshalb seinen kleinen Motor leihen. Zum Glueck, denn unser „Fachmann“ erwies sich als absoluter Reinfall. Zunaechst brachte er die falsche Hauptduese und ruinierte auch beim Einbau noch den gesamten Vergaser. Beim 2. Reparaturversuch liess er den Motor ohne Wasserkuehlung laufen, wobei dann der Impeller auch den Geist aufgab. Mittlerweile waren wir von seinen „Kuensten“ so genervt, dass Edgar sich bei einem Kritikgespraech mal richtig Luft machte und dabei auch noch von anderen Seglern unterstuezt wurde. Dieses Gespraech hatte dann aber doch Erfolg, denn am naechsten Tag schon um 9:00 Uhr statt um versprochene 14:00 Uhr kam er mit unserem irgendwie reparierten Motor zurueck. Perfekt war es nicht, aber er lief einigermassen und wir hoffen, dass er es bis ins Mittelmeer aushaelt, damit wir ihn dort von jemanden in Ordnung bringen lassen koennen, der etwas davon versteht. Vermutlich merkt man an dem Schreibstil,dass wir uns in der D.R. nicht wohlfuehlten und nachdem bekannt wurde, dass es schon 2 Faelle von Dengue-Fieber unter den Seglern gab, hielt uns nichts mehr dort. In 2 Tagen sollte ein gutes Wetterfenster fuer den Weg nach Norden sein und nachdem wir zum letzten mal irgendwelchen Offizielen irgendwelche Gebuehren bezahlt hatten, verliesen wir endlich Luperon. Bis in die Turks Islands waren es 80 sm und damit wir nicht im Dunkeln ankommen, starteten wir am Abend. Wir hatten ein etwas mulmiges Gefuehl, lagen wir doch 3 Wochen lang in einer Lagune, wo man keine einzige Wellenbewegung spuert. Aber der Atlantik zeigte sich von seiner besten Seite und wir genossen die ruhige Fahrt unter dem grossen Sternenzelt. Kurz nach dem Fruehstueck erreichten wir Grand Sand Cay, die suedlichste Insel der Turk Island. Auf der menschenleeren Insel leben grosse Iguanas und Lizards ,und Green- und Hawksbill-Schildkroeten kommen zur Eiablage. Wir fuehlten uns wie Robinson und Freitag ( immerhin war auch Freitag als wir dort ankamen ) und erkundigten dieses Paradies zu Land und zu Wasser. Das Wasser war so klar und tuerkis, wie schon lange nicht mehr, der Strand schneeweiss und die bunten Korallenfische schwammen um unser Schiff .

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Zum Einklarieren verlegten wir uns am Sonnabend nach Grand Turk, der historischen, wirtschaftlichen und politischen Hauptinsel. Bei dieser Insel darf zunaechst nur der Kapitaen an Land und erst, wenn das Einklarieren erledigt ist, darf auch die Crew das Land betreten. Das bedeutete, Edgar fuhr mit dem Dinghie an Land und da Wochenende war, und die Werktagsbueros geschlossen, musste die Einklarierung am Flughafen erledigt werden. Edgar traf Terence, einen sehr netten Menschen ( und Taxifahrer ) der ihn ueber die Insel zu allen Behoerden fuhr und zum Schluss nicht einmal Geld dafuer wollte. Seine Freunde brauchen nichts bezahlen und Edgar gehoerte offensichtlich schon zu ihnen. Die 20 US$ fuer die 3 stuendige Fahrt mit Wartezeit nahm er dann doch nach einigem Zoegern, machte aber das Angebot, uns ( seinen Freunden ) die Insel in seiner Freizeit zu zeigen. Nach der Zeit in der D.R. konnte es Edgar fast nicht glauben.

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Da der Wind auf West drehte, wurde unser Ankerplatz immer unruhiger und so verlegten wir uns auf die Ostseite der Insel. Dass mit dieser Wetterlage nicht zu spassen ist, zeigte das Wrack eines grossen Trimarans, der vor ein paar Monaten zu spaet loskam. Um zu unserem neuen Ankerplatz zu gelangen fuhren wir durch eine enge Riffdurchfahrt und dann ca. 1 Stunde hinter dem Riff auf 2 – 6 Metern Tiefe, vorbei an unzaehligen Korallenbloecken, die bis kurz unter die Wasseroberflaeche reichen. Belohnt wurden wir dafuer mit einem traumhaften Ankerplatz. Von dort aus erkundeten wir das Riff und die vorgelagerten kleinen Inseln mit unserem Glasbottemkajak. Knapp unter uns konnten wir bunte Korallen, unzaehlige Fische und sich sonnende Stachelrochen sehen. Ausser uns war nur noch ein amerikanisches Boot vor Anker. Marie Ellen und Larry haben ihre stressigen Jobs in New York vor 3 Monaten gegen ein Leben auf ihrem Boot „ Priority“ getauscht. Als nach 3 Tagen der Wind wieder auf Nordost drehte verlegten wir uns zurueck vor die Inselhauptstadt Cockburn Town. Das klingt jetzt deutlich groesser, als es tatsaechlich ist. Im Wahlverzeichnis von Cockburn sind 332 Waehler registriert. Beim Besuch eines hiesigen Restaurants haben wir wieder einmal feststellen koennen, dass die Welt ein Dorf ist. Die Managerin, Erika, lebt seit einigen Jahren auf Grand Turk und stammt aus Kirchzarten. Es tat gut wieder einmal auf badisch tratschen zu koennen. Zu unserer grossen Freude trafen auch bald Elke & Andrew von „HARK“ ein.

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Beim gemeinsam verbrachten Abend auf der MORGI gab es viel zu erzaehlen, lag das letzte Treffen doch einige Wochen und Seemeilen zurueck. Den naechsten Tag erkundeten wir zusammen noch einmal die Insel und trafen dabei auf 3 Fischer, die einen ganzen Berg Conch gesammelt hatten und diese auf einem Wellenbrecher ausnahmen. Wir gesellten uns zu ihnen und sie weihten uns bereitwillig in die Kunst ein, diese Riesenmuscheln fachgerecht zu oeffnen und auch zuzubereiten. In der Karibik wird Conch in beinahe jedem Restaurant gekocht oder fritiert angeboten. Hier lernten wir eine deutliche koestlichere Variante kennen : ganz frisch, roh und mit Zitrone; lecker !

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Andrew hatte durch Edgar’s Tauchunterricht schnell tauchen gelernt, auch Elke erwies sich als Naturtalent und schon am Nachmittag schwebten wir entlang einer hohen Wand in 30 Meter Tiefe. Wir sahen grosse Barakudas, Rochen, fressende Schildkroeten und eine Riesenkrabbe, die mit ihren Ausmassen das Zeug fuer einen Monsterfilm hat.

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Nachdem Claudia’s Haare auf der letzten Atlantikueberquerung so gelitten hatten, dass wir schon befuerchteten, sie abschneiden zu muessen, stand nun ein Friseurbesuch auf dem Terminkalender. Rita flocht die Haare in beinahe 4 Stunden in kleine Zoepfchen, die eng am Kopf anliegen. So geschuetzt sollten die Haare diese Atlantikueberquerung besser ueberstehen.

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Waehrend der schoenen Zeit, die wir auf Grand Turk verbracht haben, liefen unsere Reisevorbereitungen fuer die lange Atlantikpassage. Wir haben alles an der MORGI kontrolliert, und alle Tanks und Vorratsschapps gefuellt. Herb ( ein kanadischer Amateurfunker ) wird uns taeglich mit Wetterberichten versorgen. Das naechste Mal werden wir uns von Faial, Azoren, melden. Wenn alles klar geht, sollten wir dort Ende Mai einlaufen.

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Eintrag #21

04.06.2007

17:00 Uhr Ortszeit , Horta , Faial , Acores

Wir sind angekommmen.

Nach 32 Tagen und 3228 sm versegelte Strecke ( direkter Kurs, 2412 sm ) sind wir muede aber ohne Probleme in Horta angekommen. Uns und MORGI geht es gut. Die lange Dauer der Fahrt lag vor allem daran, dass wir bis auf wenige Tage nur am Wind segeln mussten, was die Reise nicht eben angenehm machte. Mehr davon nach dem Ausschlafen und einem Bier im Peter Cafe Sport.

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Eintrag #22

26.06.2007

Ponta Delgada , Sao Miguel , Azoren

Die Abfahrt fiel uns so schwer wie noch nie. Auf Grand Turk hatten wir all das gefunden, was wir uns je von einer Karibik-Insel ertraeumt hatten. Die freundlichsten Menschen, wunderschoene Ankerplaetze und unglaublich spannende Tauchgruende ( und glasklares Wasser und und und ). Ausserdem hatten wir viele schoene Unternehmungen mit Elke und Andrew von HARK erlebt und haetten gern noch mehr Zeit mit den Beiden verbracht. Es wurde uns wirklich schwer ums Herz, als wir die Insel langsam am Horizont verschwinden sahen.

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Eine halbe Stunde vor unserer Abfahrt schlug ein gewaltiger Blitz in unserer unmittelbaren Naehe ein. Wir dachten, er haette HARK getroffen, die neben uns ankerten, Andrew und Elke glaubten, MORGI waere getroffen worden. Auf jeden Fall dauerte es eine Weile, bis sich unsere Nackenhaare wieder gelegt hatten. Offensichtlich schlug der Blitz zwischen uns ins Wasser ohne Schaden anzurichten, vom angekratzten Nervenkostuem mal abgesehen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass die heftigsten Gewitter von nun an fuer mehr als eine Woche unsere standigen Begleiter sein wuerden. Vor allem nachts waren wir von Blitz und Donner umgeben. Gluecklicherweise waren diese Gewitter fast nie von Starkwind begleitet. Manchmal waren die Blitze so heftig und so nah, dass wir uns beide in die Kajuete zurueckzogen und auf unsere Windsteueranlage und Herrn Faraday vertrauten. Meistens wurde es dann tagsueber besser, aber sobald die Sonne unterging setzten auch die Gewitter wieder ein. Da das ganze „Feuerwerk“ von heftigen Regenschauern begleitet wurde, wurden wir trotz Oelzeug oft bis auf die Haut nass und in der Kajuete stieg die Luftfeuchtigkeit auch ueber das angenehme Mass. Das Gebiet zwischen den noerdlichen Antillen und den Bermudas bzw. Florida wird als das Gebiet mit der groessten Gewitterhaeufigkeit weltweit beschrieben. Das erfuhren wir in einem Kurzwellengespraech mit Marcel von der BAAL, die in St. Martin lagen und ebenfalls zu den Azoren starten wollten, sobald ein Ersatzteil eingetroffen ist. Unsere taeglichen Funkrunden mit Herb waren unglaublich anstrengend, da sehr viele Schiffe bei ihm eingecheckt hatten und wir bis zu 2 Stunden warten mussten um aufgerufen zu werden. Herb ist ein 83jaehriger Amateurfunker mit Sitz in Kanada, der Wetterberatung fuer Segelboote auf dem gesamten Atlantik per Kurzwelle bietet. Er tut das unendgeldlich und mit grossem Sachverstand, so dass auch die amerikanische Coastguard stets auf ihn zurueckgreift, vor allem wenn es sich um Seenotfaelle handelt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schiffe moeglichst um aufziehende Schwerwetter herumzufuehren, wobei er Zeitverzoegerungen und Umwege als kleinstes Uebel ansieht. Wir haben uns an seinen Rat gehalten ( wenn auch manchmal zaehneknirschend ) und sind sehr gut damit gefahren. So hat er uns einmal dringend geraten in herrlichsten Wind beizudrehen, da sich vor uns ein Sturmtief aufbaute, das die anderen Wetterberichte noch 2 Tage spaeter NICHT erkannten. Segler, die dort hineingefahren sind berichteten von 45 kn Wind und sehr hoch gehender See.

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Anders, als auf der Passatroute, wo man mit einer Segelstellung mehr oder weniger ueber den halben Atlantik gelangt, ist auf der Nordroute Richtung Azoren eher aktives Segeln gefragt. Meistens hatten wir vorlichen Wind, der im Laufe des Tages, bzw. der Nacht in Richtung und Staerke variierte. Oft mussten wir die Segelstellung aendern, oder reffen bzw. ausreffen. Nicht immer war es moeglich diese Manoever allein zu bewerkstelligen, so dass die Freiwache um ihren wohlverdienten Schlaf kam. Wir hatten es so organisiert, dass ab 18:00 Uhr jeder von uns im 3stunden Rythmus Wache ging, und nur selten kam es vor, dass wir eine volle Wache ohne Segelmanoever verbringen konnten. Die Muedigkeit und die zunehmende Kaelte setzten uns schon zu, aber irgendwie war es immer moeglich das zu kompensieren. Durch die Amwind-Kurse kam bei staerkerem Wind sehr viel Wasser ueber, aber Dank unserer Sprayhood, und nachdem wir saemtliche Luefter abgeklebt hatten, blieb der Innenraum der MORGI weitgehend trocken. Trotzdem wurde vor allem das Bettzeug und die Matrazen zunehmend klamm. Besonders nach kalten Nachtwachen war es wenig angenehm, sich in das feuchte Bettzeug zu verkriechen und zunehmend schwieriger wieder warm zu werden. Wann immer ein Sonnenstrahl sich am Himmel zeigte, was nicht allzu oft war, haben wir versucht, alles zu trocknen. Wenn es nicht gerade gewitterte sind wir oft in Flauten gelandet, wie es in den Rossbreiten nicht anders zu erwarten war. Manchmal nutzten wir die Flaute und den damit verbundenen ruhigen Seegang um Brot zu backen, oder ein bisschen Schlaf zu bekommen, bis wieder Wind aufkam. Oder aber wir starteten die Maschine und motorten fuer einige Stunden, immer mit dem Blick auf die Tankanzeige, da unser Dieselvorrat natuerlich nicht fuer die ganze Strecke reichen wuerde.

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Wieder einmal in einer Flaute steckend, stotterte unser Motor zuerst um dann gaenzlich zu verstummen. Definitiv nicht die Situation, die wir uns mitten auf dem Atlantik gewuenscht hatten. Waehrend Claudia versuchte das Schiff mit dem bisschen verbleibenden Wind auf Kurs zu halten, kuemmerte sich Edgar um das Motorproblem. Nach 3 Stunden ( und 2 sm ) lief die Maschine wieder. Der Dieselgeruch in der Kajuete war atemberaubend und Mensch und Maschine waren dieselgetraenkt. Ursache fuer unser Problem war eine perforierte Membran in der Kraftstofffoerderpumpe. In Ermangelung eines Ersatzteils hat Edgar diese Membran mit Dinghie-Vulkanisierungskleber repariert und bis jetzt verrichtet sie ihren Dienst ohne Beanstandung.

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Ein paar Tage spaeter vertoernte sich das Spinnackerfall am Kopf der Rollreffanlage als wir den Blister bei aufziehendem Gewitter geborgen hatten. Von Deck aus war nichts zu machen. Um die Rollreffanlage wieder flott zu kriegen musst Edgar in heftigem Seegang und bei bedrohlich aussehenden Gewitterwolken in den Mast steigen. Nach 10 Minuten war die Genua wieder einsatzfaehig und nur ein paar blaue Flecke vom im Seegang schlagenden Mast erinnerten an die ganze Aktion.

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Ueber Funk erfuhren wir, dass Petra und Marcel von der BAAL in der Zwischenzeit von St. Martin gestartet waren. Der Abstand zwischen unseren Schiffen verringerte sich taeglich und als Herb uns wegen eines Sturmtiefs riet beizudrehen, stand einem Treffen mitten auf dem Atlantik nach fast 2 Jahren nichts mehr im Wege. Abends haben wir noch unsere Position per Funk durchgegeben und am Morgen gegen 6:00 Uhr schwammen MORGI und BAAL in unmittelbarer Naehe. Wir freuten uns sehr ueber das vorgezogene Wiedersehen und auch Katze Echo schaute interessiert hinter der Sprayhood hervor. Auf der BAAL wurde das Milchpulver knapp und Petra bot uns frische Zucchinis zum Tausch an. Da wir schon fast 3 Wochen unterwegs waren und schon lange kein frisches Gemuese mehr hatten, freuten wir uns sehr darueber. Edgar versuchte unser Schiff so nah wie moeglich an die BAAL heranzubringen, und wenn wir vorher dachten dass es fast keine Wellen hat, so wurden wir nun doch eines Besseren belehrt. Aber alles ging glatt und problemlos konnten unsere Schaetzte ausgetauscht werden. Petra hatte noch eine MP3 mit Hoerbuechern dazugelegt, die wir waehrend des Beidrehens hoeren konnten.

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Irgendwann konnten wir tatsaechlich Kurs Horta anlegen. Herb riet uns zwar noch, einen Tag weiter nach Osten zu segeln, da wir sonst in 25 kn Wind landen wuerden. Die nahmen wir von achtern gern in Kauf und rauschten mit ueber 7 kn Richtung Land. Waehrend des letzten Tag auf See sahen wir eine grosse Gruppe Pilotwale, einen Orca und 4 verschiedene Arten von Delphinen. Diese begleiteten uns lange und spielten vor unserem Bug. Von diesen „ da war gerade noch ein Delphin, jetzt sieht man ihn leider nicht mehr“ Fotos hatten wir schon genug und so genossen wir einfach das Schauspiel. Das Wetter war so trueb und regnerisch, dass wir 3 sm vor Faial die Insel nur mittels Radar ausmachen konnten. Aber dann zeigten sich die ersten Berge und bald sahen wir nach 32 Seetagen die grosse Hafenmole von Horta. Petra und Marcel waren 2 Stunden vor uns eingelaufen und ueber Funk meldeten wir uns bei ihnen. Es wurde ein grossartiger Empfang. Offensichtlich hatten noch mehr Segler unsere Funkkontakte mitgehoert, denn als wir an der Tankstelle anlegten, waren ausser Moni, Hermi und Christoph von der GRAEFIN 5, Petra und Marcel, Inga und Ole ( Daenen, die wir in der Karibik kennenlernten ), Anne von LEOA noch mehr Segler, die uns nur von Funkgespraechen kannten. Petra brachte eine Magnumflasche Sekt mit und wir fielen gluecklich jeder Menge Menschen um den Hals. Wow, mit so einem warmen Empfang haetten wir nie gerechnet und wir wollen uns hier noch mal bei allen bedanken, die uns so herzlich begruesst haben.

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Der Hafen war leider ueberfuellt und so zeigte uns der Hafenmeister den letzten Platz, den er noch hatte. Als 4. Schiff im Paeckchen im Aussenbecken. Wir wollten endlich Landleinen und einen Stromanschluss, also nahmen wir diesen Platz. Vermutlich war der auch gut, aber das Wetter war so schlecht und es blies gewaltig, so dass die Nacht sehr ungemuetlich wurde. Staendig waren wir im stroemenden Regen draussen und kontrollierten die Festmacher, veraenderten sie und brachten noch weitere Landleinen aus. Jeder half und ein deutscher Segler versorgte uns morgens sogar mit Fruehstuecksbroetchen, als klar war, dass vom Schiff gehen keine gute Idee sein wuerde. Das Wetter verschlechterte sich und der Hafenmeister nahm zusammen mit einem Helfer per Motorboot, und unter Einsatz seiner Gesundheit, Heckanker ab und brachte sie aus, um etwas Druck von den Schiffen zu nehmen. Das Schlechtwetter dauerte 5 Tage und anstatt uns zu erholen, wurden wir wegen des Schlafmangels immer mueder. Am Samstag wurde das Wetter besser und es gab Platz im inneren Hafenbecken. Zwar auch wieder im Paeckchen, aber wenigstens schwellfrei. Wir machten neben OINGO BOINGO fest. Andrea und Heinrich aus der Schweiz waren auch „Leidensgenossen“ auf dem Atlantik gewesen und wir lernten uns hier auch persoenlich kennen. Endlich konnten wir uns ausruhen und das Schiff lueften, trocknen und vom Salz befreien.

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Nun stand auch einem Besuch im legendaeren „Peter Cafe Sport“ nichts mehr im Wege. Dieses Cafe ist seit mindestens einem halben Jahrhundert DER Treffpunkt fuer Fahrtensegler. An den Waenden haengen Wimpel von den beruehmtesten Yachten der Seglerscene, das Bier ist preiswert und kein Segler, der Horta ansteuert, versaeumt einen Besuch in diesen „heiligen Hallen“.

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Mit Andrea und Heinrich unternahmen wir eine Inselrundfahrt ueber Faial. Sie hatten ein Auto gemietet und uns gefragt, ob wir Lust haetten mitzukommen. Am naechsten Tag starteten wir - wieder mal bei Regen und Nebel . Den Plan, die Caldeira ( einen Krater ) zu umwandern strichen wir, als wir dann noch zusaetzlich in heftigem Wind standen. Wir fuhren einmal um die 174 km2 grosse Insel und machten unter anderem Halt in einem Restaurant. Im Reisefuehrer war es unter schweizer Leitung erwaehnt und wir freuten uns schon auf Kaesefondue. Seit einem Jahr wird das „Restaurante O Esconderijo“ von 2 jungen Bayern betrieben die mit viel Liebe und Engagement kochten. Spaeter setzten sich Fraenky und Hans zu uns und wir verbrachten eine nette Zeit mit ihnen.

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Mit Marcel unternahmen wir eine Inseltour ueber Pico. Diese Insel liegt nur 30 Minuten mit der Faehre entfernt von Faial. Auf Pico befindet sich der gewaltige Vulkankegel Pico mit 2351 m der hoechste Berg Portugals. Wieder mal bei Regen und Nebel fuhren wir ueber die Insel, besichtigten ein Walfangmuseum, eine Bootswerft mit Schiffsmodellen von traditionellen Holzbooten, die uns der 75jaehrige Bootsbauer stolz zeigte. Die Originale wurden auf der Familienwerft gebaut.

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Edgar arbeitete 3 Tage in den Regenpausen an unserem Maling. Es bringt bekanntermassen Unglueck, wenn man Horta verlaesst ohne ein selbstgemaltes Bild zurueckzulassen, und da wir das Schicksal auf gar keinen Fall herausfordern wollten, zauberte Edgar da echt ein Meisterwerk an die schon bunt bemalte Hafenmole.

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Das Wetter wurde nicht wirklich besser und so starteten wir bei Regen und grauem Azorenhimmel Richtung Terceira, wo unsere Freunde von der BAAL schon waren. Die Ueberfahrt dauerte eine Nacht und wurde durch einen Frachterkapitaen recht stressig. Von achtern kam recht rasch ein grosses Handelsschiff auf, das auf Kolisionskurs zu uns war. Wir versuchten es anzufunken, aber zum ersten Mal ueberhaupt, meldete sich keiner. Entweder war niemand am Funk oder der englischen Sprache maechtig. Es wurde immer knapper , wir hatten schon den Motor gestartet und mit dem Handscheinwerfer die Segel angeleuchtet, in der Hoffnung, doch noch gesehen zu werden. Im Abstand von weniger als 50 m passierte er uns und verschwand schnell am Horizont. Bei der Ansteuerung von Angra do Heroismo besuchte uns in den fruehen Morgenstunden noch eine grosse Gruppe von Orcas, die das Boot neugierig, aber weniger spielerisch als Delphine, umkreisten.

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Offensichtlich ist das die Sonneninsel der Azoren, denn dort regnete es zum ersten Mal nicht. Wir legten mit Sonne an und 3 Tage spaeter wieder bei Sonne ab. Mit Petra und Marcel unternahmen wir am naechsten Tag eine Inselrundfahrt. Viele Strassen sind von unzehligen Hortensien gesaeumt, es gab Palmen, aber auch Nadelbaeume. In Biscoitos besuchten wir ein Weinmuseum. Die Weine hier werden in Parzellen angebaut, die von Lavasteinen umgeben sind. So ist die Rebe vor Wind geschuetzt und bekommt noch Strahlungswaerme von den schwarzen Steinen. Dort trafen wir auch Andrea und Heinrich, die ebenfalls einen Inselausflug unternahmen. Wir sahen in jedem Dorf ein besonders bunt bemaltes Haus, das wir uns nicht erklaeren konnten. Spaeter erfuhren wir, dass darin der Heilige Geist wohnt und 2x im Jahr werden alle Fenster und Tueren geoeffnet, damit er heraus kann.

In Angra do Heroismo begann ab Freitag ein 10taegiges Stadtfest. Das Highlight ist der „Stier an der Leine“. Dabei werden Stiere durch abgesperrte Strassen getrieben und Freiwillige koennen sich ihnen in den Weg stellen. In vielen Geschaeften liefen Videos von Zusammenstoessen zwischen Mensch und Stier im letzten Jahr, so dass gluecklicherweise Edgar dann doch nicht mehr so versessen darauf war, es selbst auszuprobieren. Mit irgendwelchen gebrochenen Knochen machen Ueberfahrten doch weniger Spass und die meisten Verletzungen geschahen in den Menschenmengen und ohne Zutun des Stieres. Fuer Claudia sah das auch eher nach Tierquaelerei aus, denn die Stiere gerieten durch das Gegroehle und die vielen Menschen sehr in Stress und Panik. Also legten wir am Samstag ab und segelten eine weitere Nacht nach Sao Miguel.

Unsere Dieselfoerderpumpe war zwar durch den Vulkanisierungskleber repariert, wir wussten aber nicht, wie lange das halten wird. Noch in Horta hatten wir das Ersatzteil bestellt, die Betreiber des Yachtausruestergeschaeftes konnten uns allerdings nicht sagen, wann es ankommen wuerde. Anscheinend waren wir doch noch nicht weit genug von der Karibik entfernt, da es keine Trackingmoeglichkeiten gab. Wir wollten nicht bis zum Sanktnimmerleinstag warten, baten aber Daniela und Olaf von der DUDE, noch einmal nachzufragen, bevor sie Horta verlassen. Wider Erwarten war das Ersatzteil eingetroffen und wir verabredeten eine Uebergabe auf Sao Miguel. Es sollte nur ein kurzer „Boxenstopp“ auf unserem Weg nach Gibraltar werden.

Abends konnten wir zum ersten Mal wieder mit Herb reden. In der Marina hatten wir wegen der vielen Masten keinen Empfang. Wir rechneten mit einem „ alles klar, weiter so“. Statt dessen meinte Herb, es waere besser, noch ein paar Tage in Ponta Delgada zu bleiben, da auf der Strecke bis Mittwoch mit Ostwinden zu rechnen ist. Da wir dahin wollen, macht das bei dieser Wetterlage keinen Sinn. So hatten wir genuegend Zeit die Dieselfoerderpumpe zu tauschen, alle Edelstahlteile zu polieren, die Segelsaecke vom Salzwasser zu befreien und viele kleinere Pflegearbeiten zu erledigen. Da Any, die deutsche Segelmacherin, Zeit hatte, bekam unser Dodger noch einen Schutz aus Leder, denn er wurde an dem hinteren Buegel vom vielen Festhalten recht schmutzig. Wenn sich das Wetter bessert, starten wir Mittwoch Richtung europaeischem Festland. So langsam wird es Zeit, dass wir unter die andalusische Sonne kommen. Unsere Hautfarbe hat sich schon vom karibischen karamell-braun in azorisches frost-blau veraendert.

Ende Eintrag #22




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